Das Thema „Unkraut“ spaltet die Gartengemüter. Für den einen sind Löwenzahn, Gänseblümchen und Giersch eine willkommene Abwechslung im Salat, für den anderen sind sie schlicht und einfach unerwünschte Gartenbewohner.
Häufig kommt es vor, dass Pflanzen an einem gewissen Standort im Garten gezielt gepflanzt werden, sich dann stark vermehren und anderswo wieder auftauchen, wo sie unerwünscht sind. Der Frauenmantel oder die Akelei beispielsweise sind eine Bereicherung in jedem Staudenbeet. Im Rasen oder zwischen dem Gemüse jedoch stellen sie für viele Gärtner Unkräuter dar.
"Unkräuter" ist ein Sammelbegriff für unerwünschte Pflanzen, die den Gesamteindruck einer Beet- oder Rasenfläche stören oder die gewünschten Kulturpflanzen verdrängen und sich rasch ausbreiten. Aufgrund des starken Wachstums entziehen Unkräuter den Kulturpflanzen und Rasengräsern wertvolle Nährstoffe, Wasser und durch Beschattung auch Licht.
Wie kommen Unkräuter in den Garten?
Unkraut ist nicht gleich Unkraut. Die Pflanzen haben unterschiedliche Strategien entwickelt, sich zu vermehren, ungünstige Witterungsbedingungen zu überdauern und sich auf diese Weise massiv auszubreiten. Der Gartenzaun ist dabei kein Hindernis!
Vermehrungs- und Überdauerungsstrategien
- Samen: Aufgrund ihres geringen Gewichts können Samen leicht durch den Wind über weite Strecken verbreitet werden. Einjährige Unkräuter vermehren sich ausschließlich über Samen, die im Boden überdauern. Mehrjährige Unkräuter entwickeln neben Samen noch weitere Formen zur Vermehrung (siehe nachfolgende Abschnitte).
- Ausläufer: Zahlreiche mehrjährige Unkräuter bilden verlängerte, kriechende Seitensprosse, sogenannte Ausläufer. Diese verlaufen oft nahe der Bodenoberfläche, wie z.B. bei Horn-Sauerklee, Weißklee und Gundermann. Unterirdische, horizontal verlaufende Sprossachsen werden als "Rhizome" bezeichnet, wie sie z.B. bei Giersch oder Brennnessel vorkommen.
- Pfahlwurzeln: Viele Unkräuter bilden fleischige, besonders tief reichende Wurzeln, in denen sie Reservestoffe speichern. Dies hilft ihnen, um im nächsten Jahr wieder auszutreiben. Die Pfahlwurzel des Löwenzahns kann in eine Tiefe von zu 2 m und jene der Acker-Kratzdistel sogar bis zu 3 m reichen.
Bitte beachten: Bei mechanischer Bodenbearbeitung (z.B. beim Umgraben mit einem Spaten) werden die Ausläufer, Rhizome oder Seitenwurzeln geteilt. Aus jedem Teilstück entwickelt sich jedoch eine neue Pflanze, wodurch es zur massiven Unkrautvermehrung kommen kann!
Mit Zeigerpflanzen die Bodeneigenschaften erkennen
Viele im Garten vorkommende Wildkräuter haben sich auf gewisse Wuchsbedingungen spezialisiert und lassen deshalb bei starkem Vorkommen Rückschlüsse auf gewisse Standorteigenschaften wie beispielsweise die Bodenbedingungen zu. Sie geben dem Gartenbesitzer wertvolle Informationen über den Nährstoffgehalt, pH-Wert oder die wasserführende Eigenschaft seiner Rasen- oder Kulturflächen. Dies kann genutzt werden, um die jeweiligen Standortbedingungen zu verbessern.
Essig – ein bewährtes Hausmittel, auch für den Garten
Essig ist in jedem Haushalt zu finden. Sowohl als Lebensmittel in der Küche als auch als Reinigungsmittel wird er gerne verwendet. Was viele nicht wissen: In speziell aufbereiteter Form können mit Essig auch Unkräuter bekämpft werden. Als leichte Säure wirkt der Essig nach Kontakt vor allem auf die äußeren Blattgewebeschichten. Getroffene Pflanzenteile zeigen dies schnell durch Welken und Absterben. Der abbrennende Effekt funktioniert sowohl bei Ungräsern und Unkräutern als auch bei Moos. Da dieser Wirkstoff nicht von der Pflanze aufgenommen wird, ist die gründliche Benetzung möglichst aller Pflanzenteile die Grundvoraussetzung für eine gute Wirkung.
Im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Wirkstoffen, die gegen Unkraut verwendet werden, wirkt die Essigsäure bereits bei niedrigen Temperaturen. Und bei Temperaturen um 25 bis 30 °C wird die Wirkung erfahrungsgemäß schneller erreicht. Ein weiterer Vorteil ist der vollständige und vor allem rasche biologische Abbau im Boden.